Die beiden Werke in Izeaux und Fures haben die Produktion eingestellt. Der gesamte Betrieb des Unternehmens ist nun im Werk in Saint-Jean-de-Moirans untergebracht.

Eine moderne und umweltfreundliche Fabrik mit überlegten Arbeitsschritten und einfachem Informationsfluss. Paraboot eröffnet eine Boutique in Tokio, in dem berühmten Viertel Ginza, sowie eine weitere in Sapporo. Die Marke kommt wieder zurück in die Kaufhauskette Printemps sowie in die Galleries Lafayette in Paris.

Das Modell passt sich an den Zahn der Zeit an, ohne dabei seine Herkunft zu leugnen. Er setzt sich über sein Alter hinweg und repräsentiert voller Stolz die Werte der Marke auf den fünf Kontinenten.

Vom Relooking bis hin zu verschiedenen Kollaborationen hat das Modell 70 emotionsreiche Jahre hinter sich.
Paraboot eröffnet seine zweite Boutique in Japan, in der Stadt Osaka, und ruft ein neues Konzept ins Leben.

Der Unternehmenssitz ist weiterhin in Izeaux, im französischen Departement Isère, und Paraboot bleibt eines der letzten Wahrzeichen des „Made in France“ und des „handgenähten Schuhs“.

Die Marke eröffnete bereits in allen Ecken der Welt ihre Boutiquen: 1994 in Anvers (Belgien), 2001 in Tokio (Japan), 2003 in Brüssel (Belgien) ... Paraboot festigt seine Präsenz im Ausland.

Mit dem Unternehmenseintritt von Marc-Antoine im Bereich der Produktion läuft die vierte Generation von Paraboot an.

Die Kollektionen sind nunmehr von urbanerem Design gekennzeichnet, werden aber nach wie vor nach altüberlieferter Schustertradition aus den nobelsten Materialien hergestellt. Das Unternehmen positioniert sich im hochwertigen Segment, lehnt jedoch das prahlerische Attribut „Luxusmarke“ ab. Paraboot erweitert das Sortiment und schafft eine eigene Damen-Kollektion, die nicht mehr einfach nur eine feminine Version der Herren-Kollektion ist.

Die ersten Boutiquen unter eigenem Namen öffnen ihre Türen 1987 in Paris, Lyon und Nice.

Während Michel Richard mit dem Handelsgericht verhandelt, sucht er gleichzeitig in Italien nach leistungsfähigeren Materialien. Er versucht, die Methoden seiner härtesten italienischen Konkurrenten zu verstehen. Schließlich kann er eine Einigung erzielen mit „WP lavori in corso“, einem italienischen Modehändler.

Die italienischen Stilisten hatten verkündet, dass Männer ihre Erscheinung ändern müssten: Der dunkle Anzug mit Hemd, Krawatte und schwarzen Mokassins mit dünner Sohle ist nunmehr Geschichte. Nun sind Tweed-Jacken, Velourshosen und Rollkragenpullover angesagt. Ihnen fehlt nur ein fester Schuh mit dicker Sohle – und obwohl es diese in Italien bereits gibt, holen sie sich das Modell Michael von Paraboot.

Die Nachfrage nach „dem“ Michael rettet Paraboot vor dem Niedergang.
Der Trend verbreitet sich schnell, die Aufträge strömen herein, die Produktion ist gut ausgelastet. Die langjährigen Zulieferer, die vom Konkursantrag verschont blieben, folgen dem Rhythmus! Paraboot arbeitet seit mehreren Generationen mit denselben Gerbereien. Im Laufe der Zeit ist daraus eine Freundschaft geworden, die auf der gleichen Leidenschaft für den Beruf und gegenseitiges Vertrauen aufbaut. All das macht die Marke Paraboot so besonders.

Julien wusste, dass er gute Produkte herstellen und gute Kontakte pflegen konnte, aber er war sich auch der Tatsache bewusst, dass er kein Händchen für die Buchhaltung hatte. Der Umsatz interessierte ihn nur wenig, auch die Finanzkennzahlen nicht. Daher wendete er sich 1973 an seinen Sohn Michel, der nach seinem Abschluss in einem multinationalen Konzern beschäftigt war. Er beauftragt ihn, das Unternehmen wieder auf die richtige Bahn zu bringen, denn es war in den Jahren des Wirtschaftswunders durch zu schnelles Wachstum, die rasante Inflation und die leichte Kreditbeschaffung in Schieflage geraten. Denn die Zeiten haben sich erneut geändert. Die ersten Ölpreiskrisen haben die Welt geschüttelt. Austerität ist gefragt. Firmen und Bankbeziehungen sind strengen Regeln unterworfen; Gewerkschaften und Banken sind längst nicht mehr so großzügig. Ende 1979 übergibt Julien seinem Sohn Michel vollständige Entscheidungsgewalt. Michel versucht seit 6 Jahren, die Geschäfte auf „rentable“ Märkte allein zu beschränken, Personalkosten zu reduzieren, zugleich die Produktivität zu steigern und auf EDV umzusteigen, die Herstellungsprogramme zu rationalisieren und die Kosten zu senken, ohne die Preise zu erhöhen. Er träumt davon, die schiefe Finanzlage des völlig von den Banken abhängigen Unternehmens wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Aber die frühen 80er-Jahre erschüttern den kleinen, zu 45 % vom Export lebenden Schuhfabrikanten mit dem Crash von Dollar und Yen und dem Verlust seiner wichtigsten Kunden. Die verbleibenden Kunden haben Mühe, ihre laufenden Rechnungen zu begleichen. Nach zwei äußerst schwierigen Jahren provoziert Michel Richard Ende 1983 einen Konkursantrag, aber Gewerkschaft und Handelsgericht bleiben optimistisch. Die Entscheidung fällt für eine Weiterführung der Geschäfte.

Die Idee, Skischuhe zu entwerfen, wird schnell verworfen; es kommen andere Sportarten ins Gespräch, die neue menschliche Abenteuer hervorrufen: Im Jahr 1970 entwerfen Gil Delamare und Colette Duval, Liebhaber von Luftsport, spezielle Modelle für das französische Fallschirm-Team, das den Weltmeistertitel einholt. Kurze Zeit später, im Jahr 1971, trägt Paul-Emile Victor spezielle Stiefel für das Adélieland, und Haroun Tazieff klettert mit ihnen Vulkane empor. Jean-Louis Turcat, Concorde- und Airbus-Pilot, verdanken wir seinerseits ein Modell, das noch heute die Piloten der Mirage ausstattet. Auch Motorradfahrer, Reiter und Skitourengeher kommen nicht zu kurz ... Das Unternehmen Richard-Pontvert stellt alle möglichen Arten technischer Schuhe her und gründet 1972 sogar die Schlittschuhfabrik Alviera. Das Unternehmen beschäftigt zu dem Zeitpunkt 650 Angestellte.

Julien Richard muss neue Märkte erklimmen, überall dort, wo Schuhe mit besonderen technischen Eigenschaften benötigt werden – warum also nicht im Freizeitsport, der gerade einen Aufschwung erfährt.

Die Marke Galibier, nunmehr im Bereich Nutzschuhe von Paraboot verdrängt, wird zum Abbild der ersten Ski-, Après-Ski- und Bergschuhe.

Julien entdeckt ein neues Universum, geprägt von starken, aufrichtigen Persönlichkeiten. Bei ihm treffen die größten Alpinisten aufeinander: Herzog, Mazeaud, Terray, Desmaison, Pollet-Villard, Royal Robbins u. v. m.

Er legt den Schwerpunkt der Produktion auf Bergsteigen und Klettern und verwirft den Skisport, der nunmehr der breiten Öffentlichkeit zugänglich und Trend geworden ist. In wenigen Jahren entwickelt sich die Marke Galibier zum führenden Hersteller für technische Schuhe in Frankreich sowie auf internationaler Ebene. Richard-Pontvert beginnt mit dem Export nach Japan, in die USA, nach Italien und überall dorthin, wo es Kletterer gibt. Die Werkstätten laufen nunmehr auf Hochtouren für Galibier, nicht mehr für Paraboot.

Julien, Sohn von Rémy Richard, tritt 1937 im Alter von 20 Jahren in das Unternehmen ein. Zunächst verlangsamt der Krieg, dann die Besetzung die Produktion, denn es mangelt an Rohstoffen. Die Sohlen werden wieder aus Holz gefertigt, es wird wieder experimentiert. Die Arbeiter sind abwechselnd in der Werkstatt und auf den extra gepachteten Feldern, deren Ernte verteilt wird, beschäftigt.

Die Sehnsucht nach dem früheren Leben kurbelt nach der Befreiung auch den Betrieb der Fabriken wieder an, doch die Bedingungen haben sich geändert. Durch den Krieg wurde die Entwicklung von Chemikalien vorangetrieben. Es kommen synthetische Materialien auf den Markt, aber auch Klebstoffe – sie stellen die Macharten für Schuhe auf den Kopf.

Es werden neue Schuhfabriken gegründet, die sofort die neue geklebte Machart einführen: Die Kunststoffsohlen werden einfach an den leichteren Schaft geklebt. Die Herstellung ist einfacher und erfordert kein hoch geschultes Fachpersonal mehr. Diese „Einweg“-Schuhe sind günstiger und entsprechen dem Konsumbedürfnis der Nachkriegsgesellschaft.

Die alten traditionellen Fertigungsstätten schaffen es nicht, sich anzupassen, und gehen allmählich zugrunde. Das Unternehmen Richard-Pontvert beschäftigt zu diesem Zeitpunkt etwa 50 Arbeiter.

Julien ist nunmehr alleine in der Unternehmensleitung und steht vor einem Dilemma: sich anpassen und die geklebte Machart einführen und damit mit der Fertigungsmethode auch die Vision des Unternehmens ändern, oder hartnäckig bleiben und die Zielgruppe besser ansprechen.

Da er ein Naturliebhaber ist und lieber jagen und fischen geht als in der Stadt und auf Messen unterwegs zu sein, richtet Julien die Produktion auf Schuhe mit stattlicher Sohle und dickem Leder aus. Nach wie vor werden sie nach der Goodyear- oder norwegischen Machart genäht und richten sich an eine professionelle Klientel, die überwiegend in Bewegung arbeitet und auf robuste, aber bequeme Schuhe angewiesen ist: Landwirte, Pferdehändler, Holzfäller, Hirten, Briefträger, Arbeiter, Handwerker.

Neben den technischen Schnürstiefeln entwirft er auch „leichtere“ Modelle für Architekten, Vermesser, Tierärzte usw. So entstand das Modell „Morzine“. Im Jahr 1945 ist „der Michaël“, das legendäre Modell, an der Reihe.

Er mag den direkten Kontakt und die Öffentlichkeitsarbeit: Er leitet das Familienunternehmen instinktiv und in Abhängigkeit von seinen Begegnungen. Er hat sich für ein Traditionsprodukt entschieden. Und verwirft die urbane Klientel in den Städten, die bereits von der Konkurrenz eingenommen wird.

Im Jahr 1927 registriert Rémy Richard den Namen Paraboot, der sich zusammensetzt aus den Worten „Para“, einem Hafen im Amazonas, von wo das Latex exportiert wird, und „boot“, dem kuriosen Schuh, den er in den USA entdeckt hatte.

Die Namensgebung geht also keineswegs auf eine Marketingidee in Anlehnung an die angelsächsische Mode zurück. Die Technik und der Stil à la Paraboot sind geboren!

Dennoch fertigt Rémy weiterhin – unter der Marke Extra – elegantere Schuhe mit dünnen Ledersohlen an, die ideal für weiche Teppiche sind. Dieses ungewöhnliche Nebeneinander dauert lange Zeit an.

Rémy bleibt zeit seines Lebens eine einzigartige Persönlichkeit mit autodidaktischen Fähigkeiten und gesundem Menschenverstand, der nur eine einzige Schulbank gedrückt hat: die der Schule des Lebens. Er hat ein offenes Auge für die Welt um ihn herum. Obwohl er aus bescheidenen Verhältnissen stammt, zögert er nicht lange und mietet das Lido, um seine Kollektionen zu präsentieren, lässt sich vom Fotostudio Harcourt in seiner letzten Erfindung ablichten, sofern sie mehr als eine verrückte Idee war. Er bringt es sogar so weit, den französischen Präsidenten zu einer Vorführung des „treibenden Menschen“ einzuladen, der die Seine mit einem Gummianzug überquert.

Paris, London, Amsterdam ... Rémy Richard liebt Reisen und Fachausstellungen, auf denen er Medaillen sammelt.

Im Jahr 1926 fährt er, obwohl er kein Wort Englisch spricht, mit dem Schiff in die USA. Mit einem wachsamen Auge für Innovationen entdeckt er dort an den Füßen der Amerikaner „Boots“ aus Kautschuk und insbesondere die Vorteile dieses vollkommen neuen Materials, auch Latex oder Gummi genannt. Diese Entdeckung ist für ihn wie eine Revolution. Er bringt das neue Material, zusammen mit seinem gesammelten Wissen darüber, zurück nach Tullins Fures, einer kleinen Stadt in der Nähe von Izeaux, wo er gerade ein neues Fabrikgebäude erworben hat.

Nun beginnt die Herstellung von wasserdichten Stiefeln und „Boots“ mit Latexblättern, die von Hand auf Holzschuhspanner gelegt und im Ofen vulkanisiert werden.

Aber Rémy Richard ist kein Pioniergeist. Bereits 1853 hatte in Frankreich der Engländer Hiram Hutchinson eine Gummistiefel-Fabrik gegründet; von der die heutige Aigle-Gruppe abstammt. Er kaufte die Patente von Charles Junior Goodyear, dem Erfinder der Vulkanisation, und seinem Vater, Charles Goodyear, der einige Jahre zuvor die Nähmaschine erfand, die seinen Namen trägt.

Jedoch, elf Jahre vor Vitale Bramani, dem Gründer der Marke Vibram. Rémy Richard erfindet rutschfeste Sohlen für Bergschuhe. Und so trafen zwei Schicksale aufeinander!

Schließlich kam ihm die Idee, die so teuren, aber unbequemen und kurzlebigen Holzsohlen durch Gummi zu ersetzen.
Es fehlt jedoch an der richtigen Technik, denn seines Wissens wird das Obermaterial des Schuhs (der Schaft) entweder an die Holzsohle genagelt oder an die Ledersohle genäht. Das ist mit Gummisohlen unmöglich.

Daher entwickelt er eine dünne Gummisohle, die an den Schaft genäht und anschließend mit Flüssiglatex an eine dickere Gummisohle geklebt wird.
Bleibt das Problem der Vulkanisation: eine alte Walnussölpresse (eine weitere Spezialität der Region) ermöglicht es, die Sohlen in Eisenformen –ähnlich einem Waffeleisen – zu erhitzen, also zu vulkanisieren.

Nunmehr sind alle Arbeitsschuhe mit Gummisohlen ausgestattet. Sie werden zum Alleinstellungsmerkmal der Werkstätten von Richard-Pontvert.

Durch die Vermittlung eines anderen Agenten, der ihn unter seine Fittiche nimmt, trifft Rémy Juliette Pontvert, die Tochter eines reichen Notars aus der Sarthe. 1910 heiratet er sie und gründet das Unternehmen Richard-Pontvert: Der Ehegatte bringt sein Fachwissen ein sowie die Vorlagen und das Material, die Ehegattin das Geld ihrer Mitgift als Kapital. Rémy bringt die Marke „Chaussures Extra“ sowie eine Kollektion aus feinen, hochwertigen Schuhen auf den Markt.

Nach einer Verletzung wird er von der Front nach Hause geschickt, wo er Schuhe, Gurte und andere Ausrüstung der Armee reparieren soll.

Nach dem Kriegsende nimmt er seine Arbeit durchaus erfolgreich wieder auf. Erst mietet, dann kauft er einen Lagerraum neben den Halles de Paris, um besonders nah an seiner Kundschaft zu sein: große Geschäfte, aber auch kleine Boutiquen, die von Metzgern, Fisch- und Gemüsehändlern besucht werden.

Im Jahr 1920 kauft er seine erste Fabrik in Izeaux, um die Herstellung besser verwalten zu können, sowohl für ausgefeilte Modelle mit Ledersohle als auch Arbeiterstiefel mit Holz- oder genagelten Ledersohlen. Für letztere meldet er 1922 die Marke Galibier zum Patent an.

Ende des 19. Jahrhunderts. Alles beginnt in Izeaux, einem kleinem französischen Dorf am Fuße der Alpen ... Remy-Alexis Richard kommt im Jahr 1878 in einer bescheidenen Bauernfamilie zur Welt und wird Zuschneider bei Chevron, einem der 20 Schuhwerkstätten des Dorfs. Die Bestellungen kommen von Auftraggebern „aus der Stadt“. Die Werkstätten kaufen das Leder, schneiden es zu und lassen die einzelnen Teile von den Bauernfamilien der umliegenden Hügel zu Hause zusammenfügen, bevor sie sie je nach gewünschtem Schuh (mit Nagel oder Faden) an den Holz- oder Ledersohlen befestigen.

Rémy Richard wird schnell bewusst, dass diese Auftraggeber aus den Großstädten viel mehr Geld verdienen als sein eigener Vorgesetzter. Daraufhin beschließt er, selbst sein Glück zu versuchen: Mit den Zeichnungen seiner eigenen Modelle unter dem Arm fährt er nach Paris, um sie dort als „Agent“ zu verkaufen.

Und es funktioniert! „Seine“ ersten Schuhe, die er den „großen“ Kunden in Paris verkauft hat, lässt er in den Werkstätten in Izeaux herstellen, darunter auch jene, bei der er kurz zuvor gekündigt hatte. 1908 stellt er sein eigenes Personal ein.