Glossar

Absatzoberfleck

Stück aus festem Gummi oder Metall, das auf Lederabsätze geklebt und/oder genagelt wird, um diese vor Abnutzung zu schützen.

Vorderkappe

Die Vorderkappe wird im Inneren unter dem Leder am vorderen Schaftbereich platziert und schützt die Zehen vor Stößen. Zudem dient sie der Formhaltung des Schuhs. Oft wird dieser wichtige Bestandteil vernachlässigt, jedoch ist er von grundlegender Bedeutung für den Halt des Fußes und die Optik des Schuhs. Im Fersenbereich kommt passend dazu die Hinterkappe zum Einsatz.

Boxcalf

Hochwertiges Leder mit feiner Narbung, das mittels Chromgerbung gewonnen wird. Es ist besonders anschmiegsam, trotzdem straff und glänzend und wird besonders für elegante, hochwertige Schuhe verwendet.

Gelenkfeder

Bauteil aus Metall, Leder oder Buchenholz, das auf Ebene der Wölbung platziert wird, zwischen der sogenannten Brandsohle und der Sohle oder Zwischensohle. Die Gelenkfeder gewährleistet die notwendige Steifheit des Schuhs im Bereich der Wölbung, zwischen dem vorderen Bereich und dem Absatz.

Wölbung

Mehr oder weniger geschwungener Sohlenboden, je nach Absatzhöhe. Die Erarbeitung der geeigneten Wölbung gehört zum Schusterhandwerk und ist Garant für den Tragekomfort.

Fleischseite

Auch Aasseite genannte. Raue Rückseite des Leders, im Gegensatz zur Narbenseite.

Passform

Darunter versteht man das Volumen, das der Schuh dem Fuß bietet, um seiner Morphologie entsprechend guten Halt zu finden.

Hinterkappe

Die Hinterkappe stabilisiert den Fuß im Schuh. Sie verhindert, dass sich der Fuß zu sehr bewegt, und hält ihn in der Achse der Laufbewegung. Dadurch sinkt der Schuh nicht ein. Zusammen mit der Vorderkappe sorgt sie für hohen Tragekomfort sowie Langlebigkeit des Schuhs.

Cordovan

Besonders bei amerikanischen Puristen beliebtes Leder. Nur eine einzige Gerberei in Chicago stellt dieses besondere Leder her. Das glänzende, oft bordeaux-braune Leder wird der Pferdkruppe (also dem Gesäßbereich) entnommen. Es ist weich, strapazierfähig und steht in elegantem Kontrast zum ewig tristen schwarzen Leder.

Futter

Innenauskleidung des Schuhes. Paraboot verwendet ausschließlich vollnarbiges Ziegenleder. Es ist besonders strapazierfähig und bildet erst mit der Zeit eine Patina, im Gegensatz zu Kalbsleder, das sich schneller abnutzt.

Schuhspanner

Bevorzugt aus Holz (aber auch aus anderen Materialien) gefertigte Form, die mit einer Teleskopfeder versehen ist. Der Schuhspanner wird in den Schuh eingelegt, um seine Form zu erhalten bzw. die ursprüngliche Form wiederzuerlangen. Sehr praktisch, um die Lebensdauer der Schuhe zu erhöhen!

Narben

Wie bei der menschlichen Haut unterscheiden wir bei der tierischen Haut zwei Seiten. Bei der Tierhaut werden diese Fleisch- und Narbenseite genannt. Die Narbenseite, oder „der Narben“, ist die obere Hautschicht. Sie ist sehr dünn und atmungsaktiv, aber nahezu wasserundurchlässig. Vollnarbig: Der Narben ist vollständig erhalten und wird durch keine weitere Behandlung verändert. Korrigierte Narben: Die minderwertige Narbenschicht wird durch Schleifen oder eine ähnliche mechanische Behandlung leicht entfernt, um sie „zu verschönern“, d. h. Unebenheiten und kleine Mängel auszugleichen.

Leisten

Dreidimensionales Abbild des menschlichen Fußes aus Holz oder Kunststoff, das bei der Schuhherstellung als plastische Form dient. Für jedes Modell und jede Größe wird ein eigener Leisten benötigt. Der Leisten gibt die allgemeine Form des Schuhs vor und bestimmt vor allem die Spitze – eckig, rund, oder spitz – je nach Modell. Zusätzlich zum Erscheinungsbild des Schuhs bestimmt der Leisten auch die Größe, Weite, Passform, Dicke und Wölbung. Kurz: alle Eigenschaften, die einen bequemen Schuh ausmachen.

Ausballung

Sie ist typisch für die genähte Goodyear- oder Norweger-Machart und besteht aus Leder, Schaumstoff, Kork oder Gummi. Die Ausballung füllt den Hohlraum zwischen der Brand- und der Zwischensohle aus, der durch den Zwickeinschlag beim Nähen entsteht. Zudem dient sie dem Fuß als thermische Isolierung.

Zwischensohle

Diese Sohle aus Leder oder Gummi wird bei genähten Schuhen zwischen die Brand- und die Laufsohle eingefügt und mit der Keder vernäht.

Lasche

Die Lasche, umgangssprachlich als Zunge bekannt, schützt und versteckt den Fuß unter dem Schnürsenkel. Wenn sie mit einem Zwickel mit den Seiten verbunden ist, verhindert sie zusätzlich das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit.

Geklebte Machart

Nach der Verbindung des Schafts mit dem Schuhboden wird der Schaft angeraut, d. h. mit Sandpapier bearbeitet, um die sogenannte Laufsohle anzukleben. Diese Machart ist besonders schnell und einfach, also günstiger und kann nicht repariert werden.

Zwickeleinschlag

Das ist das Relief unter der Brandsohle, mithilfe dessen die Brandsohle mit der Keder vernäht wird. Die traditionelle Technik besteht darin, die Oberfläche der Brandsohle schräg einzuschneiden und den so entstehenden Winkel hochzuklappen. Damit wird sie schließlich an die Keder genäht. Bei einer anderen Technik wird eine versteifte Binse unter die Brandsohle geklebt, wodurch ein Relief entsteht, das schließlich an die Keder genäht wird.

Nubuk

Vollnarbiges Leder, das fein angeschliffen wird und dadurch eine leichte Veloursoptik erhält. Die Bezeichnung geht auf die englischen Wörter „new“ (neu) und „buck“ (Bock) zurück, was dann zu Nubuck bzw. im Deutschen Nubuk wurde.

Paspel

Schmales, umgeschlagenes Einfassbändchen aus Leder oder Stoff, das zwischen dem Schaft und dem Futter eingearbeitet wird. Die Paspel dient vor allem als Zierelement, um den Schnittübergang an der Kante zu verstecken.

Patina

Im Laufe der Zeit entstehende farbliche Veränderung hochwertiger Lederarten. Diese edle Farbveränderung kann auch künstlich mit speziellen Cremes erzielt oder individuell gestaltet werden.

Schnittmusterherstellung

Verfahren, bei dem alle Schablonen der verschiedenen Schaftteile hergestellt werden. Sie ermöglichen, die Lederteile auszuschneiden und zum Schaft aneinanderzufügen.

Häute

Das ist der Rohstoff, aus dem seit jeher durch Gerbung Leder hergestellt wird. Rinderhäute sind zur Lederherstellung am meisten gebräuchlich, aber es werden auch Ziegen-, Schaf- oder exotischere Tierhäute verwendet.

Brandsohle

Sohle im Inneren des Schuhs, auf der der Fuß zu stehen kommt. Die Brandsohle verbindet den Schaft mit der Zwischensohle. Wenn sie aus Leder ist, sorgt sie für eine optimale Schweißaufnahme. Besteht sie aus Lederfasermaterial oder gar Pappe, ist sie wesentlich günstiger, kann aber Fußsohlenbrennen hervorrufen (daher vermutlich der Name dieser Sohle im Deutschen).

Laufsohle

Sohle aus Leder, das durch besonders langsame Gerbung höchste Strapazierfähigkeit erhält, oder aus Gummi. Die Laufsohle ist in direktem Kontakt mit dem Boden.

Gerbung

Die Umwandlung von Häuten in Leder unter Verwendung von Chromsalz oder pflanzlichen Gerbstoffen. Dadurch werden die verderblichen Häute beständig.

Gerbstoff

Substanz pflanzlicher Herkunft, die durch ihre fäulnishemmende Wirkung Tierhäute beständig machen.

Schaft

Alle oberhalb der Sohle befindlichen Lederteile, die zusammengenäht das Oberteil eines Schuhs ergeben.

Keder

Flexibler Lederstreifen oberhalb der Sohle rund um den Schuh. Die Keder schafft die Verbindung zwischen dem hinteren Teil der Brandsohle und der Zwischensohle oder der Laufsohle.

Pressnarben-Kalbsleder

Dieses Leder zeichnet sich durch ein nachträglich aufgepresstes Narbenbild aus. Je nach verwendeter Presse entsteht ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Relief.

Kalbsvelours

Kalbsleder, das auf der Fleischseite angeraut wird. Im Gegensatz zur üblichen Verwendung wird dieses Leder mit der Fleischseite nach außen verarbeitet. Durch den Schliff erhält es eine samtartige Optik, woher es seinen Namen hat (Frz. „velours“ = Samt). Es ist moirierter, weicher und feiner als Nubuk.

Paraboot-Lackleder

Vollnarbiges Kalbsleder, das mit Leinöl oder Harz zugerichtet wurde. Lackleder ist nicht atmungsaktiv und nur mäßig beanspruchbar.